Die Geschichte des Dirndls

rahmée wetterich

  Die Geschichte des Dirndls

Von Arbeitskluft zu modischem Kleidungsstück

München, in der Presse gerne als Trachtenhauptstadt beschrieben, beherbergt viele kleinere Unternehmen und Designer, die das traditionelle Dirndl stetig reinterpretieren und neue Schnitte, Farben und Muster einführen. Jede Saison wird man mit zahlreichen neuen Kollektionen überrascht. Seit 2010 mischt Noh Nee Dirndl à l’Africaine fleißig mit.

Aber woher kommt das Dirndl eigentlich?

Die Geschichte des Dirndls

Das Wort Dirndl verweist auf Dirne – die Bezeichnung für eine junge Frau, oft ist dabei eine Magd vom Land gemeint. Denn der Vorreiter des Dirndls war die einfache Alltags- und Arbeitskleidung der Landbevölkerung in Süddeutschland und Österreich. Aus dieser Arbeitskleidung entstand um 1870 herum das Trachtenkleid, welches dem heutigen Dirndlschnitt ähnelt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde es schließlich von der Stadtbevölkerung für sich entdeckt und aus seinem ursprünglichen Kontext gehoben. Es galt nun als chic, das Kleid zu Ausflügen aufs Land oder in der Freizeit zutragen.

Internationale Bekanntheit erlangte das Dirndl in den 1930er Jahren mit der Operette „Im weißen Rößl“, die Kultstatus erlangte.

Nachdem eine Zeit lang vorwiegend Desinteresse vorherrschte, begann ab den 1990er Jahren ein neu entfachter Trachtentrend: heute ist das Oktoberfest ohne die vielfältigen Interpretationen von Dirndl und Lederhosen, dem Gegenstück für den Mann, undenkbar. Dirndl werden gerne mit einfarbigen, weißen Blusen kombiniert, die kurz unterhalb der Brust enden. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, aus Baumwolle, mit Spitze oder Volants versetzt. Auch besitzen die Dirndl häufig einen Unterrock und werden mit einer Schürze getragen, die um die Taille geschnürt ist und einiges über den Familienstand ihrer Trägerin verrät mehr dazu hier.

Das Dirndl heute

Heutzutage ist zu unterscheiden zwischen der populären Modetracht und der Standes- oder Volkstracht, wobei das Dirndl eher als modisches Kleidungsstück gesehen werden sollte. Modische Dirndl mit kürzeren Röcken werden gerne auf Volksfesten wie etwa dem Oktoberfest getragen und sind mittlerweile bei Touristen und Besuchern fast genauso beliebt wie bei den Einheimischen.

In Trachtenvereinen wird dieses Kulturgut weiterhin gepflegt und vor allem in der ländlichen Region sind verschiedene, regional unterschiedliche Volkstrachten anzutreffen. Früher etwa gab die Trachtenkleidung Auskunft über die sozioökonomische Stellung ihrer Trägerin, was an der Anzahl der Knöpfe oder der Rockfalten abzulesen war. Die Herkunft lässt sich auch heute noch an ortstypischen Trachten erkennen. Zusätzliche Accessoires wie bestimmte Hauben, Details oder bestimmte Farben für die Schürzen sind dabei vorgegeben und geben Auskunft über ihre Trägerinnen.

Die Dirndl von Noh Nee bestehen aus einem eng anliegenden Mieder und einem weit ausgestellten Rock; ein Kleid, angelehnt an die 50er Jahre welches dem weiblichen Körper mit der Betonung von Taille und Brustpartie besonders schmeichelt.

Das Verständnis eines eher traditionellen Dirndl-Ensembles wird von Noh Nee aufgelockert: Viele der Dirndlschnitte benötigen keine Bluse für darunter. Die Schürze wurde durch ein Taillenband, dem Kummerbund, abgelöst, um dem Selbstverständnis einer modernen Frau zu entsprechen.

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